Stuck in Transformation – rund 30 Jahre nach Beginn der Open-Access-Bewegung fällt die Bilanz sehr gemischt aus. Angesichts der großen Zahl an Beteiligten und Strategien fehlt vielfach die gemeinsame Perspektive auf das Ziel der Transformation. Was soll mit der Umstellung auf Open Access erreicht werden, und wie ist der weitere Transformationsprozess sinnvoll zu gestalten? Wie müssen Evaluationskriterien und -verfahren in den Wissenschaften verändert werden, damit „Openness“ überhaupt eine Chance hat? Die Tagung will eine Bestandsaufnahme disziplinärer Publikationskulturen zum Ausgangspunkt nehmen, um die Aussichten zugriffsoffenen akademischen Publizierens in Deutschland neu zu perspektivieren.
Es handelt sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung des SFB 294 Strukturwandel des Eigentums und der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.
Die Tagung findet im Vortragsraum der ThULB (Bibliotheksplatz 2) statt.
ZEIT | PROGRAMMPUNKT |
11.00 - 11.15 | Begrüßung und Einführung |
11.15 - 13.00 | Panel 1: Sozialwissenschaften |
11.15 – 11.40 | Soziologie (PDF) |
Ute Volkmann; Uwe Schimank / Universität Bremen | |
11.40 – 12.05 | Rechtswissenschaft (PDF) |
Georg Fischer / Open-Access-Büro Berlin, FU Berlin | |
12.05 – 12.30 | Wirtschaftswissenschaft (PDF) |
Stephan Pühringer / Institut für Gesamtanalyse der Wirtschaft Linz | |
12.30 – 13.00 | Diskussion |
13.00 – 14.00 | Mittagspause |
14.00 – 15.30 | Panel 2: Geisteswissenschaften |
14.00 – 14.25 | Kunstgeschichte |
Johannes Grave / Universität Jena | |
14.25 – 14.50 | Digital Humanities (PDF) |
Caroline Jansky / HAB Wolfenbüttel | |
14.50 – 15.00 | Philosophie: Schriftlicher Input von |
Petra Gehring / TU Darmstadt | |
15.00 – 15.30 | Diskussion |
15.30 – 16.00 | Kaffeepause |
16.00 – 19.00 | Panel 3: Life Sciences und MINT |
16.00 – 16.25 | Biologie (PDF) |
Susanne Müller-Knapp / Goethe-Universität Frankfurt/Main | |
16.25 – 16.50 | Medizin (PDF) |
Ursula Arning / TH Köln und ZB MED; Jasmin Schmitz / ZB MED | |
16.50 – 17.15 | Psychologie (PDF) |
Ulrike Krämer / Universität Lübeck | |
17.15 – 17.30 | Kaffeepause |
17.30 – 17.55 | Physik (PDF) |
Thomas Kirchner / Universität Halle | |
17.55 – 18.20 | Mathematik (PDF) |
Daniel Mietchen / FIZ Karlsruhe | |
18.20 – 19.00 | Diskussion |
ZEIT | PROGRAMMPUNKT |
09.15 - 12.45 | Infrastrukturen der Umstellung: Bibliotheken, Zeitschriften und Verlage |
09.15 - 09.40 | Einflussfaktoren des Open-Access-Profils an deutschen Universitäten (PDF) |
Niels Taubert / UB Bielefeld | |
09.40 - 10.05 | Nationale OA-Verträge – Interessenlagen und Lösungen im internationalen Vergleich (PDF) |
Kristine Hillenkötter / SUB Göttingen | |
10.05 - 10.30 | OA-Management in etablierten Zeitschriften (PDF) |
Benjamin Seyd / Universität Jena | |
10.30 - 11.00 | Diskussion |
11.00 - 11.30 | Kaffeepause |
11.30 - 11.55 | Systemeigene Alternativen (Diamond Journals) (PDF) |
Thomas Stäcker / UB Darmstadt | |
11.55 - 12.20 | Open Publishing von Konferenzproceedings (PDF) |
Stefan Schmeja / TIB Hannover | |
12.20 - 12.45 | Monografien im Open Access (PDF) |
Dagmar Schobert / Berlin Universities Publishing | |
12.45 - 13.15 | Diskussion |
13.15 - 14.15 | Mittagspause |
14.15 - 16.00 | Chancen und Risiken des Systemwechsels: Wissenschaftssoziologische Perspektiven |
14.15 - 14.40 | Peer-Review und Disziplinierung (PDF) |
Martin Reinhart / HU Berlin | |
14.40 - 15.05 | Forschungsinformation und Datenkontrolle (PDF) |
Anne K. Krüger / HU Berlin | |
15.05 - 15.30 | Forschungserfolge und Zitationsmetriken (PDF) |
Sabine Leonhard-Marek / Bibliothek der TiHo Hannover | |
15.30 - 16.00 | Zusammenfassende Worte und Schlussdebatte |
Tilman Reitz; Astrid Urban / Universität Jena | |
Stuck in Transformation – rund 30 Jahre nach Beginn der Open-Access-Bewegung fällt die Bilanz sehr gemischt aus. Angesichts der großen Zahl an Beteiligten und Strategien fehlt vielfach die gemeinsame Perspektive auf das Ziel der Transformation. Was soll mit der Umstellung auf Open Access erreicht werden, und wie ist der weitere Transformationsprozess sinnvoll zu gestalten? Welche Möglichkeiten bietet die Transformation, um gegen die Monopolstellung der großen Wissenschaftsverlage vorzugehen und tatsächlich flächendeckend einen freien, offenen und dauerhaften Zugang zu wissenschaftlichen Daten und Publikationen im Internet zu gewährleisten? Weshalb werden diese Möglichkeiten immer noch so wenig genutzt, und weshalb bringt die Umstellung stattdessen wiederholt wissenschaftliche Bibliotheken und kleinere Verlage in finanzielle Schieflage? Wie müssen Evaluationskriterien und -verfahren in den Wissenschaften verändert werden, damit „Openness“ überhaupt eine Chance hat? Und welche Formen von Offenheit münden möglicherweise wieder in unerwünschte Zugriffe, wenn allerorts kommerziell verwertbare Daten gesammelt werden und Verlage sich als Informationsbroker neu erfinden? – Diese Fragen lassen sich, so unsere Perspektive, nur ausgehend von fachspezifischen Publikationskulturen sinnvoll beantworten.
Chancen und Risiken der Open Access-Transformation gestalten sich für die einzelnen Fächer höchst unterschiedlich. Sie werden bestimmt durch den je eigenen Umgang mit Forschungsdaten, die Publikationskultur, aber auch durch fachspezifische Begutachtungsformen und Reputationssysteme. Sogar die Haltung zu geistigem Eigentum als solchem, seinen Freiheits-, Verwertungs-, Kosten-, Informations- und Schutzaspekten dürfte mit der Fachzugehörigkeit der Beteiligten korrelieren. Die Tagung will eine Bestandsaufnahme disziplinärer Publikationskulturen zum Ausgangspunkt nehmen, um die Aussichten zugriffsoffenen akademischen Publizierens in Deutschland neu zu perspektivieren.
Dazu laden wir Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen ein, die sich in den Debatten um wissenschaftliches Publizieren im digitalen Zeitalter hervorgetan haben und die bereit sind, Teilnahme- und Überblickswissen über ihr eigenes Fach mit Analysen zum Gesamtprozess der Open- Access-Transformation zu verbinden. Zudem laden wir Vertreter:innen aus Bibliotheken und Verlagen ein, aktuelle Probleme der Open-Access-Transformation aus ihrer Sicht darzustellen. Schließlich sollen wissenschaftssoziologische Beiträge dabei helfen, die Triebkräfte und Tendenzen der Umstellung mit reflexiver Distanz einzuordnen.
Die Anmeldefrist für die Veranstaltung ist verstrichen und die Anmeldung wurde geschlossen.
Prof. Tilman Reitz, Institut für Soziologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
tilman.reitz[at]uni-jena.de, Tel. +49 3641 9-45571
Dr. Astrid Urban, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena
astrid.urban[at]uni-jena.de, Tel. +49 3641 9-404 004