„Der Begriff Open Science bündelt [...] Strategien und Verfahren, die allesamt darauf abzielen, […] alle Bestandteile des wissenschaftlichen Prozesses über das Internet offen zugänglich und nachnutzbar zu machen. Damit sollen Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft neue Möglichkeiten im Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen eröffnet werden.“ (Mission Statement der deutschsprachigen Open Science AG, 2014).
Dieser Kulturwandel umfasst verschiedene Aspekte, unter anderem den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen (Open Access), die Nutzung von Open-Source-Software, Open Data oder freien Bildungsmaterialien (Open Educational Resources) sowie offene Peer-Review-Verfahren.
Offener Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsdaten und wissenschaftlicher Software verbessert dabei nicht nur die Informationsversorgung innerhalb der Wissenschaft. Er gewährleistet auch einen transparenteren Forschungsprozess und eine verbesserte Qualitätssicherung wissenschaftlicher Arbeit. Open Science ist damit ein wichtiger Bestandteil der Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.
Basierend auf den vier Grundprinzipien Transparenz, Reproduzierbarkeit, Wiederverwendbarkeit und offene Kommunikation fördert Open Science daneben den Wissenstransfer in die gesamte Gesellschaft. Die langfristige Nutzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in neuen und bisher unbekannten Zusammenhängen zu ermöglichen, ist dabei wesentliche Herausforderung.
Unter Open Access versteht man den freien und dauerhaften Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und weiteren Materialien im World Wide Web. Der Grundgedanke von Open Access ist, dass wissenschaftliche Erkenntnisse ihr Potential nur dann wirklich entfalten können, wenn sie möglichst breit zirkulieren.
Informationen zu Open Access an der ThULB/Uni Jena finden Sie auf unserer Website unter "Open Access / elektronisches Publizieren"
Der Begriff „Open Source“ bezeichnet Software, deren Quelltext öffentlich ist. Offene Quelltexte sind für jedermann einsehbar, sie können geändert und nachgenutzt werden. Auch Open Content und Open Hardware gehören in diese Kategorie.
Im Kontext von „Openness“ sind für Forschungsdaten die FAIR-Prinzipien wichtig. FAIR steht für die vier Kriterien „findable, accessible, interoperable, reusable“ – auf Deutsch: Daten sollten auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar vorliegen. Das Kompetenzzentrum Digitale Forschung ist erster Anlaufpunkt für Forschende der Friedrich-Schiller-Universität für alle Fragen rund um die Themen Software und Forschungsdaten. Auf Landesebene übernimmt das Thüringer Kompetenznetzwerk Forschungsdatenmanagement (TKFDM) diese Aufgabe.
Das klassische Verfahren zur Qualitätskontrolle in der Wissenschaft ist das Peer-Review. Dabei wird ein Manuskript durch Fachkollegen (Peers) mit Blick auf Fragestellung, zugrunde liegende Theorien, korrekte Durchführung der Experimente, Methodik und Analyse bewertet. Dieser Prozess läuft in der Regel „blind“, also anonymisiert ab.
Open Peer-Review öffnet hingegen den gesamten Begutachtungsprozess, um die Transparenz zu erhöhen und demokratische Strukturen im Bewertungsverfahren zu fördern. Im Open Peer-Review sind die Namen aller Akteure bekannt. Die Reviews werden mit der Publikation im Internet veröffentlicht. Peer-Review wird so zu einem gemeinschaftlichen Prozess zwischen Autor:innen und Reviewer:innen.
Über das von der ThULB betriebene Open Journal System, eine Open-Source-Software für das Zeitschriften- und Publikationsmanagement, können neue Formen des Peer-Review etabliert werden.
Soweit praktikabel und für weitere Forschungen relevant, werden die angewandten Methoden sowie der gesamte Prozess der Datenerzeugung offengelegt. Dies gewährleistet die Reproduzierbarkeit und Wiederwendbarkeit der Forschungsergebnisse.
Offene Bildungsressourcen sind Lern-, Lehr- und Forschungsmaterialien in diversen Medienformaten, die gemeinfrei sind oder unter einer offenen Lizenz veröffentlicht wurden. Sie ermöglichen so den kostenlosen Zugang, die Wiederverwendung, die Umwidmung, die Anpassung und die Weiterverbreitung durch andere.
Sowohl für die Lehre an der Universität wie auch an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sind sie von großer Bedeutung.