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thulb.de / ThULB / Organisation / Geschichte der ThULB

Geschichte der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Die Geschichte der heutigen Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena reicht bis ins Jahr 1549 zurück, als rund 1.500 Drucke und Handschriften der Bibliothek der sächsischen Kurfürsten (Bibliotheca Electoralis) in das ehemalige Jenaer Dominikanerkloster St. Pauli überführt wurden. Kurfürst Friedrich der Weise hatte um 1500 in seiner Residenz Wittenberg mit dem Aufbau dieser Bibliothek begonnen. Ab 1512 wurde sie von dem Humanisten und kurfürstlichen Sekretär Georg Spalatin zu einem Wissensspeicher des Humanismus und der Reformatoren ausgebaut. Die Angehörigen der jungen Wittenberger Universität erhielten Zugang zur Bibliothek. Die Kurfürsten Johann der Beständige und Johann Friedrich I. vermehrten die Sammlung weiter.

Nach dem Verlust Wittenbergs infolge der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes 1547 durften die Ernestiner ihre beweglichen Güter behalten, so auch die Bibliotheca Electoralis. Zunächst wurde die Sammlung nach Weimar überführt, dem Wohnsitz der Söhne Johann Friedrichs, bevor sie am 22. August 1549 nach Jena gebracht wurde. Die nun Bibliothecaducalis bzw. Fürstlich Sächsische Bibliothek genannte Jenaer Bibliothek wurde ab den 1570er Jahren durch Mittel der ernestinischen Herzöge erweitert. Etwa von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hieß sie Bibliotheca publica, später akademische Bibliothek und schließlich Universitätsbibliothek. Trotz der verschiedenen Benennungen blieb sie durchgehend in der Trägerschaft der ernestinischen Fürstenhöfe, den sogenannten Erhaltern (Nutritoren) der Jenaer Universität.

Durch Ankäufe, Pflichtabgaben der Jenaer Drucker, Schenkungen von Professoren sowie Tauschgeschäfte wuchs die Sammlung, wenngleich es in Krisenzeiten wie während des Dreißigjährigen Kriegs zu Stagnationsphasen kam. Besonders wertvoll waren die Zugänge von Bibliotheken bedeutender Vorbesitzer. So erhielt die Bibliothek kurz nach 1557 Georg Rörers Handschriften und Drucke, die eine einzigartige Quelle für die Reformationsforschung darstellen. Der Ankauf der Sammlung des Historikers Johann Andreas Bose im Jahr 1676 verdoppelte den Bestand nahezu. Als die Bibliothek 1694 die Bücher des Historikers Caspar Sagittarius erhielt, erreichte sie mit rund 10.000 Bänden eine führende Position unter den deutschen Universitätsbibliotheken. 1728 wurde die Bibliothek des Orientalisten und Hebraisten Johann Andreas Danz angekauft. Wenig später rühmte Zedlers „Universal-Lexicon“ die Jenaer Bibliothek als „die beste Academische in Teutschland.“ Der bis dahin mit Abstand weitaus größte Zugang erfolgte 1763 mit der Übernahme von etwa 17.000 Büchern aus der Sammlung des Juristen und Historikers Christian Gottlieb Buder.

1817 wurde die Bibliothek der „Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena“ unterstellt und in den folgenden Jahren unter dem zuständigen Minister Johann Wolfgang von Goethe umstrukturiert. Dabei wurden die alten Bestandsgruppen, darunter die Bibliotheca Electoralis und die seit dem späten 17. Jahrhundert für Neuzugänge vorgesehene Bibliotheca recens adjecta, aufgelöst, in Fachgruppen zusammengeführt und neu signiert. Integriert wurden auch die rund 20.000 Bände der ehemaligen Bibliothek des Jenaer Schlosses.

1849 übernahm das Großherzogliche Staatsministerium in Weimar die Oberleitung der Bibliothek. 1858 verließ die Bibliothek ihren Gründungsstandort im Collegium Jenense (dem ehemaligen Dominikanerkloster) und zog in einen Neubau gegenüber dem Botanischen Garten. 1883 wurde die Bücher- und Autographensammlung Wolfgang Maximilian von Goethes in die Bibliothek aufgenommen. Ab dem späten 19. Jahrhundert förderte die Jenaer Carl-Zeiss-Stiftung die Erweiterung des Bestands und unterstützte das 1914 eingerichtete, Schrifttum zum Ersten Weltkrieg sammelnde Jenaer Kriegsarchiv, das 1919 Räume in der Bibliothek bezog und 1922 in deren Eigentum überging. Mit der Gründung des Landes Thüringen im Jahr 1920 endete das höfische Nutritorensystem. Die Trägerschaft der Bibliothek ging auf das neue Land Thüringen über, dem die Jenaer Bibliothek fortan unterstellt war.

Während der NS-Zeit profitierte die Universitätsbibliothek Jena von politisch motivierten Enteignungen. Ihr wurden unter anderem die Bibliotheken zwangsaufgelöster Freimaurerlogen und Gewerkschaften einverleibt. Zudem gehörte sie zu den Abnehmern der Berliner Reichstauschstelle, die auch beschlagnahmte und verfolgungsbedingt enteignete Schriftgüter verteilte. Am 9. Februar 1945 wurde die Bibliothek bei einem Bombenangriff auf Jena zerstört. Zwar waren die wertvollsten Bestände zuvor ausgelagert worden, doch es kamen 16 Menschen im Bibliotheksgebäude ums Leben, darunter der Direktor Theodor Lockemann. Nach Kriegsende musste die Bibliothek auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt werden.

Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und einer Bibliotheksreform in der frühen DDR erhielt die Universitätsbibliothek Jena große Mengen an Büchern aus aufgelösten Gutsbibliotheken sowie aus Thüringer Landesbibliotheken, insbesondere aus der Landesbibliothek Altenburg. Diese Bestände wurden zu Beginn der 1960er Jahre teils in den Bibliotheksbestand eingearbeitet, teils an andere Einrichtungen weitergeleitet. Das 1935 der Bibliothek zugewiesene Thüringer Pflichtexemplarrecht wurde 1955 an die Thüringische Landesbibliothek Weimar übertragen, kehrte jedoch 1983 wieder an die Universitätsbibliothek zurück. Im Rahmen der DDR-Hochschulreform von 1969 wurden die Fachbibliotheken der Jenaer Institute und Kliniken in ein neues, einschichtiges Bibliothekssystem der Friedrich-Schiller-Universität integriert. Die Bibliothek führte zudem den Thüringer Zentralkatalog fort und übernahm die Funktion der Leitbibliothek im regionalen Leihverkehr.

Nach der Wende 1989/90 erhielt die Jenaer Bibliothek im Jahr 1991 ihren heutigen Namen: Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB). Mit dem Thüringer Hochschulgesetz von 1992 wurde sie neben ihrer Funktion als Hochschulbibliothek der Friedrich-Schiller-Universität rechtsverbindlich die Landesbibliothek des Freistaats Thüringen. Zwischen 1998 und 2001 entstand an der Stelle des 1945 zerstörten Vorgängerbaus das heutige Hauptgebäude der ThULB. Im Jahr 2003 wurde der Neubau der medizinischen Teilbibliothek auf dem Gelände des Universitätsklinikums eröffnet. Die ThULB umfasst die Teilbibliothek Geisteswissenschaften im Hauptgebäude sowie die Teilbibliotheken für Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Naturwissenschaften/Medizin an anderen Standorten. Gemeinsam mit der Universitätsbibliothek Ilmenau betreibt die ThULB das Bibliotheksservicecenter im Rahmen des Kooperationsverbunds Thüringer Hochschulbibliotheken. Zu den Aufgaben als Landesbibliothek gehört, die in Thüringen und über Thüringen veröffentlichte Literatur zu sammeln und zu erschließen, unverzichtbares thüringisches Bibliotheksgut zu bewahren und sammlungsführende Einrichtungen in Thüringen bei der Bestandserhaltung, Digitalisierung, Erschließung, Archivierung und Präsentation von Kulturgut zu unterstützen.